Begriffsklärung


Was ist hypnosystemisches Coaching?​

Haben Sie gewusst,​

  • dass das Unterbewusstsein in unserem Leben eine grosse Rolle spielt, weil ca. 95% des Erlebten ohne Bewusstsein ablaufen?​
  • dass im Gehirn die gleichen Prozesse ablaufen, egal, ob man etwas in der Realität macht oder ob man sich dies nur vorstellt?​
  • dass sich das Gehirn bis zum Lebensende verändert, und dass man so lange auch neue Verhaltensweisen lernen kann (lebenslange Neuroplastizität)?​

Auf diesen Grundlagen baut das hypnosystemische Coaching auf. Mit Hilfe verschiedener wissenschaftlich eruierter Techniken ist ​es möglich,​

  • innere Ordnung zu schaffen​
  • Ziele so zu setzen, dass sie besser erreichbar sind​
  • Ressourcen zu aktivieren für eine bessere Zielerreichung​
  • Glaubenssätze zu verändern und Blockaden zu lösen​
  • Ereignisse in der Vergangenheit anders zu bewerten, so dass sich in der Gegenwart etwas verändern kann
  • ​Ereignisse in der Zukunft mit Hilfe von mentalem Training vorzubereiten und neue Verhaltensweisen einzuüben​
  • Symptome aufzustellen, somit mehr über sie zu erfahren und Veränderungen zu erreichen​
  • Familiensysteme genauer anzuschauen und dadurch Veränderungen zu erreichen​
  • Projekte aufzustellen und zu konkretisieren sowie Widerstände und Hindernisse zu eruieren und aufzulösen

Beim hypnosystemischen Coaching geht man davon aus, dass jeder Mensch selber am besten weiss, was er/ sie braucht um ein Ziel zu erreichen. Es geht also darum, den Klienten oder die Klientin dabei zu unterstützen, den eigenen Weg durch das Problem, die Krise, die Krankheit oder Orientierungslosigkeit zu finden. Gemeinsam sucht man individuelle Quellen der Kraft und Selbstheilung, stärkt die Selbstwirksamkeitserwartung, erinnert immer wieder an Ressourcen und Fähigkeiten, erweitert eingeengte Perspektiven und holt bei Interventionen das geniale Unterbewusstsein mit ins Boot.

Das hypnosystemische Coaching basiert hauptsächlich auf der Hypnotherapie und dem systemischen Ansatz, es übernimmt aber auch Methoden verschiedener anderer Therapierichtungen, bei welchen eine Wirksamkeit nachgewiesen werden konnte.


Grundlagen des hypnosystemischen Coachings:

Hypnotherapie

Die Hypnotherapie wurde durch Dr. Milton Erickson begründet. Sie arbeitet mit veränderten Bewusstseinszuständen, um Lern- und Heilprozesse zu aktivieren. Die Trance wird dabei als veränderter, tief entspannter Bewusstseinszustand angesehen, den man erreichen kann, indem man die Aufmerksamkeit nach innen richtet. In einer solchen Trance kann man Zugang zum Unterbewusstsein erlangen. Wichtig anzumerken ist, dass jede Hypnose nur eine Anleitung zur Selbsthypnose ist, die Klientin/ der Klient hat also immer die Macht über sich selbst und den Prozess.

Es geht im Coaching darum, das Unterbewusstsein auf positive Ziele und Möglichkeiten auszurichten und die Klientin/ den Klienten von einer Problem- in eine Lösungstrance zu überführen. Dies geschieht beispielsweise durch Perspektivenerweiterung, Eröffnen von Möglichkeiten, Aktivieren von Ressourcen, Generieren von Lösungsmöglichkeiten oder Umdeutung.

Man geht inzwischen davon aus, dass unsere neuronalen Netzwerke im Gehirn bis zum Lebensende veränderbar sind, und dass es somit auch möglich ist, lebenslang Neues zu lernen (lebenslange Neuroplastizität). Durch jedes positive Erleben in der Realität oder im Coaching, durch Mentaltraining, Hypnose oder Meditation kann das Gehirn verändert werden und es werden neue starke neuronale Muster ausgebildet. Das Probehandeln in der Phantasie ermöglicht es, Fertigkeiten oder Verhaltensweisen zu verbessern, indem man sich nur mental damit beschäftigt. Diese Erkenntnis wird im hypnosystemischen Coaching genutzt, um beispielsweise neue Verhaltensmuster einzuüben oder sich auf eine herausfordernde Situation vorzubereiten.

Systemischer Ansatz

Folgende Grundannahmen des systemischen Ansatzes werden im hypnosystemischen Coaching übernommen:

  • Jedes Verhalten macht Sinn, wenn man den Kontext kennt. Hinter jedem Verhalten oder Symptom steht eine positive Absicht.
  • Jedes Verhalten hat eine sinnvolle Bedeutung für die Homöostase (den Ausgleich im System).
  • Jeder scheinbare Nachteil in einem Teil des Systems zeigt sich an anderer Stelle als möglicher Vorteil.
  • Es gibt nur Fähigkeiten. Probleme ergeben sich daraus, dass Kontext und Fähigkeit nicht optimal zueinander passen.

Neben diesen Grundannahmen aus der Familientherapie werden im hypnosystemischen Ansatz auch die Familienanamnese, das Genogramm, das Reframing (Umdeuten), die Familienskulptur und anderes übernommen.

In der Familienskulptur wird die Klientin/ der Klient aufgefordert, die einzelnen Familienmitglieder mit Hilfe von Gegenständen, Figuren o.ä. so anzuordnen, dass aus dem Gesamtbild, aus der räumlichen Anordnung und ihrer Stellung zueinander sichtbar wird, wie die Beziehungen zwischen den Familienmitgliedern wahrgenommen werden. Die Situation wird so sichtbarer, und festgefügte psychische Strukturen können gelockert werden. Im Laufe der Sitzung können die Positionen besprochen und Wunschskulpturen aufgestellt werden. Im hypnosystemischen Coaching wird diese Methode noch erweitert. Und zwar werden neben Familienmitgliedern auch andere Personen, innere Teile, Symptome, Projekte, Ressourcen etc. im Raum aufgestellt (auf Blätter geschrieben und auf dem Boden ausgelegt). Somit ist es möglich, dass sich die Klientin/ der Klient darauf stellt, sich dadurch in die Person, den inneren Teil etc. einfühlen und diese dadurch auch besser verstehen und somit Lösungen für sein Problem finden kann.


Literaturangaben:

  • Hullmann, I (2017): Coach Dich doch selber! Mit Leichtigkeit mentale Superkräfte entfalten. Stuttgart: Schattauer
  • Hullmann, I (2020): Psychologie der Leichtigkeit – In 5 Schritten Wahrnehmungsperspektive und Bewusstsein erweitern. Stuttgart: Schattauer
  • Kriz, J (1994): Grundkonzepte der Psychotherapie. Eine Einführung. Weinheim: Beltz
  • Revenstorf, D. (1993): Hypnose und Hypnotherapie. Psychologisches Institut der Universität Tübingen

„Wenn alles gegen Dich zu laufen scheint, erinnere dich daran,
dass das Flugzeug
gegen den Wind abhebt,
nicht mit ihm.“
(Henry Ford)